In diesem Jahr mussten Millionen Deutsche ihren Urlaub umplanen, viele nutzen vielleicht erstmals eine Airbnb-Unterkunft. Hier setzen Vermieter mitunter verstecken Kameras ein, um ihre Gäste zu überwachen. Doch diese lassen sich mit ein paar Tricks aufspüren.
Fotoshow: Das bewirkt der neue Nachtmodus
Zwar verstoßen heimliche Kameras gegen die Nutzungsbedingungen von Airbnb , trotzdem werden sie ab und zu genutzt. Eigentlich muss dem Mieter jede Kamera offen gelegt werden, auch wenn sie sich im Freien befindet oder nicht funktioniert, und sie darf nicht in privaten Räumen wie Schlafzimmern oder Badezimmern installiert werden.
Im Fall des Ex-FPÖ-Vorsitzenden Heinz-Christian Strache ging es um eine verwanzte private Villa auf Ibiza, die per Airbnb zur Miete angeboten wurde. Sie war mit sechs versteckten Kameras und einer fortlaufenden Überwachung von mindestens sechs Stunden Dauer ausgestattet.
Kameras können zum Beispiel in Rauchmeldern, Weckern oder Bilderrahmen versteckt sein, berichtet der Technikexperte Dave Dean auf seiner Website. Er erklärt dort auch, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, solche Kameras aufzuspüren, die nur wenig Aufwand und ein Smartphone als Helfer brauchen.
Zwar gibt es auch Profi-Kameras, die praktisch nicht zu sehen sind. Die so klein sind, dass sie zum Beispiel in einem Knopfloch versteckt sein können. Doch Amateurkameras lassen sich durchaus aufspüren.
Drei verschiedene Arten von Kameras
Sicherheitskameras gibt es in drei Arten: Die meisten verbinden sich per Funk mit dem Internet , sodass sie aus der Ferne betrachtet oder gespeichert werden können.
Andere, besonders teurere Modelle, verwenden ein Kabel, um eine Verbindung zum lokalen Netzwerk herzustellen. Darüber läuft auch die Stromversorgung.
Ein dritter Typ ist nicht mit dem Internet verbunden. Dazu gehören ältere Systeme und Kameras, die Videos auf eine SD-Karte oder einem anderen Speichermedium aufnehmen, das der Nutzer auswerfen muss, um an die Bilder zu kommen. Letztere sind mit Standard-Apps und -Programmen nicht zu finden, können aber bei einer genauen Inspektion entdeckt werden.
So finden Sie versteckte Kameras: Gezielt suchen
Dave Dean rät dazu, damit zu beginnen, den Raum oder das Haus abzusuchen. Eine Kamera brauche einen freien Blick auf den Raum, genügend Licht und eine Stromquelle. Kameras sind oft in Alltagsgegenständen versteckt, die nicht auffallen. Viele stecken in elektronischen Geräten, da hier ein Stromkabel nicht weiter auffällt. Sie werden auch häufig in Geräten versteckt, die an Wänden oder Decken befestigt sind, da auch hier keine Kabel auffallen. Dinge, die üblicherweise nicht viel herumgetragen werden. Schauen sie auch hinter Vorhänge und in Öffnungen in Wänden oder Decken. Beliebte Verstecke sind zudem Ventilatoren, Rauchmelder, Netzteile, Alarmanlagen, Telefone, Lampen, Steckdosen, Wanduhren, Spiegel, Wecker, Seifen- und Zahnbürstenhalter, DVD-Player und Set-Top-Boxen, erklärt Dean.
So finden Sie Kameras mit dem Smartphone
Versteckte Kameras lassen sich auch mit dem Handy finden: Es gibt zwei Wege: Das Scannen des Computernetzwerks und die Verwendung der Taschenlampenfunktion, um Kameraobjektive aufzuspüren.
Schließen Sie die Vorhänge, löschen Sie das Licht und starten Sie die Taschenlampe ihres Smartphones. Achten Sie auf verdächtige Spiegelungen, die auftreten, wenn das Licht im rechten Winkel auf ein Kameraobjektiv trifft. Bei Kameras, die in einem Spiegel versteckt sind, funktioniert dieser Trick allerdings nicht.
Auch über ausgestrahltes Infrarotlicht lassen sich versteckte Kameras entdecken. Schalten Sie dazu das Licht aus und die Kamera im Handy auf Selfie-Modus. Richten Sie eine TV-Fernbedienung auf die Frontkamera und drücken Sie eine beliebige Taste auf dieser. Jetzt müsste ein kleines Licht auf dem Display zu sehen sein.
Schalten Sie in dem dunklen Raum nun die Frontkamera auf Ihrem Telefon oder Tablet ein und schwenken Sie die Kamera langsam durch jeden Raum. Wenn auf dem Bildschirm ein kleines, helles Licht erscheint, das mit bloßem Auge nicht sichtbar ist, sollten Sie es sich genauer ansehen, rät der Technikexperte.
Scannernetzwerke für versteckte Kameras
Ist die Kamera mit dem gleichen WLAN verbunden, wie das Smartphone, bieten sich einige Apps an, die sie aufspüren können. Zum Beispiel Netzwerkscanner wie Fing oder WiFiman. Beide Apps sind unter iOS und Android verfügbar, scannen das von Ihnen verwendete Netzwerk und zeigen eine Liste aller angeschlossenen Geräte an. Normal sind das eigene Smartphone und der Router, ein Smart TV, Lautsprecher oder Streaming-Boxen.
1. Halten Sie auch Ausschau nach seltsam benannten Netzwerken mit ähnlichem oder stärkerem Signal als dem, mit dem Sie verbunden sind.
2. Sehen Sie verdächtige Eintragungen? Dann notieren Sie die IP-Adresse des unbekannten Gerätes. Es sind vier Zahlen zwischen 0 und 254, zum Beispiel 192.168.0.25.
3. Öffnen Sie nun eine Port-Scan-App wie "HE Network Tools" und starten Sie die Funktion "TCP Port Scan". Geben Sie die notierte IP-Adresse ein.
4. Die App zeigt eine Liste der "Ports" an, die auf dem Gerät verwendet werden, und welche Netzwerkdienste diesen zugeordnet sind. Von besonderem Interesse sind die Ports 80 und 8080, die normalerweise für den Web-Zugang verwendet werden.
5. Geben Sie die IP-Adresse in ihre Browserzeile ein, gefolgt von einem Doppelpunkt und dem Port (z.B.: http://192.168.0.25:8080). Oft erscheint eine Website mit weiteren Informationen über das Gerät. Bei schlecht konfigurierten Kameras kann es sogar das Videosignal selbst anzeigen. Sollte die Angabe unbekannt sein, googeln sie diese. Die Ports 554 und 1935 werden normalerweise für Video-Streaming verwendet. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass das Gerät eine Kamera ist.
Bei größeren Häusern sollten Sie den Scan in verschiedenen Teilen des Hauses wiederholen, rät Dean, um sicherzustellen, dass Sie alle WLAN-Netze erkannt haben.
Scannen mit Spezialgeräten
Es gibt auch spezielle Geräte, die dabei helfen können, Sicherheitskameras zu erkennen. Doch die meisten Kameraerkennungsgeräte sind nicht sehr gut. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass Sie eine Linsenreflexion oder ein Infrarotlicht mit einer solchen erkennen, aber viele Detektoren sind nicht effektiver als die oben genannten Methoden. Auch hat man sie im Urlaub meistens nicht dabei.
Auch Hochfrequenz-Scanner können dabei helfen, eine versteckte, drahtlose Kamera zu erkennen, selbst dann, wenn sie an ein eigenes WLAN angeschlossen ist. Das Problem ist allerdings die große Anzahl drahtloser Geräte, die die Funkwellen füllen. Deshalb ist es schwer, eine versteckte Kamera zu erkennen. Auch Kameras, die sich außerhalb des eigenen Grundstücks befinden, sind relativ schwer aufzuspüren, so Dean.